von Jutta Marthold- Rektorin a.D der Grundschule Brotterode
Wenn man das Leben eines Pädagogen Revue passieren lässt, weiß man, dass es terminlich jedes Jahr aufs Neue per Vorschrift gegliedert ist.
Der wertvollste Teil des Lehrberufes ist die zielstrebige Arbeit mit den ihm anvertrauen Kindern, die ehrliche und kritische Zusammenarbeit mit den Pädagogen, Eltern und Partnern aus den unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens.
In diesem Zusammenhang strebte das Team der Grundschule Brotterode nach einem formulierten Satz des berühmten deutschen Schauspiers Ewald Balser: „Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.“
Meine langjährige Tätigkeit als Grundschullehrerin hat mir gezeigt, dass genau dieser Aspekt zum Berufsethos eines Lehrers gehören muss, aber auch Disziplin, Kreativität, Engagement, Ideenreichtum, Kommunikation gepaart mit Kooperation und Vorbildwirkung erfordert.
Mit dem Entwicklungsvorhaben „Eigenverantwortliche Schule“, dem Projekt „neue Lernkulturen in Kommunen“ sowie die Umstellung hin zu kompetenzorientierten Lehrplänen, um nur einige veränderte Schulstrukturen der Vergangenheit zu nennen, war von Seiten des Thüringer Kultusministeriums jeder Schule der Weg geöffnet für eine stärkere lokale Vernetzung von Bildungsangeboten im Interesse der Kinder.
Das war für unser Team der Startschuss für eine Neuorientierung von Schule, verbunden mit einer Qualitätsbestimmung durch Selbstevaluation als vergleichende analytische Arbeit auf fachwissenschaftlichem, gesundheitsspezifischem, methodischem und sozialem Gebiet. Im Prozess der Rhythmisierung unseres nun neu gestalteten Tagesablaufes bildeten die fünf Säulen der Kneippschen Lehre das Profil einer Kneip-Gesundheitsschule. Als Grundschule mit einem solchen Profil vertieften wir die bereits bestehenden kooperativen Beziehungen zu Vereinen und zur Musikschule Schmalkalden. Hier gestalteten wir gemeinsam insbesondere eine Musicalklasse, die für alle interessierten Schülerinnen und Schülern der Klassen 1-4 ein zweijähriges Angebot darstellte, um im Rahmen der Unterrichtsgestaltung in den Fachgebieten
Gesang/ Sprecherziehung, Tanz/ Körperwahrnehmung und Darstellendes Spiel von ausgebildeten Musikpädagogen der Musikschule unterrichtet zu werden.
Das Endziel war die Einstudierung eines Musicals, das mit Unterstützung weiterer bestehender Kooperationspartner zur Aufführung gebracht wurde.
Als Partner standen uns neben der Musikschule Schmalkalden, die Grundschule Fambach, die Regelschule Breitungen, die Berufsschule für Gesundheit und Soziales Schwallungen sowie die Kunststation Oepfershausen zur Seite.
Bis es zur Aufführung aller von den Schülerinnen und Schülern unserer Grundschule Brotterode einstudierten Musical kam, leitete jeder Einzelne dieser Kooperationsgemeinschaften Enormes. Alle kleinen und großen Darsteller, die Lehrer, Erzieher, Eltern, Musiker, die Techniker, Bühnenbildner, Helfer sowie Betreuer vor und hinter der Theaterbühne der Meininger Kammerspiele standen zu jeder Zeit im Fokus der Öffentlichkeit.
Als es dann aber hieß: „Bühne frei! Licht an! Toi, toi, toi- Es geht los“ standen die kleinen Künstler mit Lampenfieber plötzlich auf einer Profibühne. Ich höre heute noch die vielen kleinen Herzen klopfen, wenn es mucksmäuschenstill im Saal wurde.
Ich sehe heute noch rund hunderte von Augenpaaren, die gespannt auf die Bühne blickten und sich auf die Aufführungen der Kinder- Musicals freuten; ob es „Opodeldoks“ und „Taptatütü“, „Don Quijote“ oder „Günni Glühwurm“ war, um nur einige Musical zu nennen.
Ich sehe auch heute noch die großen, leuchtenden Augen, die ein dankbares, stolzes und warmes Lächeln aus den Zuschauerreihen auf die Bühne schickten. Am Ende überzeugten alle Mitwirkenden die Zuschauer mit ihrem Können und stellten unter Beweis, dass sie sich mit großer Freude zur Musik bewegten, Spaß am gemeinsamen Singen hatten, Musizieren und Darstellen entwickelten, diszipliniert und helfend ihren Partnern gegenüber auftraten, aber auch als Schülerpersönlichkeit ein Miteinander unter Beweis stellten. Die begeisterten Zuschauer honorierten das bei jeder Aufführung mit langhaltendem Applaus.
Alle, die am Projekt beteiligt waren, hatten mehr als nur ihre Pflicht getan. Dafür ein herzliches Danke! Das Projekt konnte aber nur deshalb so erfolgreich sein, weil wir als Schule viele helfende Partner hatten und finanziell unterstützt wurden.
Ein Dank deshalb an dieser Stelle dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem, Staatlichen Schulamt Südthüringen, dem Landkreis Schmalkalden- Meiningen, der Rhön- Rennsteig- Sparkasse, dem Zweckverband Kultur des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, der Stadt Brotterode- Trusetal, dem Förderverein der Grundschule Brotterode mit ihren Eltern, den Gewerbetreibenden und Vereinen der Stadt Brotterode-Trusetal und umliegender Regionen.
Jedes unserer Kinder sollte auch zukünftig im täglichen Schulalltag das zeigen können, was ihm besonders gut gelingt und die Möglichkeit erhalten, in kleinen Gruppen unterschiedlichen Alters zusammen und voneinander zu lernen. Der lebensnahe praxis- und handlungsorientierte Unterricht sollte das vorbildliche Miteinander unterstützen. Dieses wiederum muss ebenfalls zwischen Schule Elternhaus und gesellschaftlichen Partnern auch zukünftig im Zentrum von Schule stehen.
In diesem Sinne ein besonderes Dankeschön an alle Lehrer, Schüler und Eltern der Musikschule Schmalkalden mit ihren Partnern für die kooperative und jahrzehntelange Unterstützung. Wir wünschen dem Team der Musikschule auch für die kommenden Jahre alles Gute, vor allem Gesundheit, musikalische Erfolge, Lehrkräfte, die die besonderen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler erkennen und sie zu einer soliden Breitenausbildung als auch zu Spitzenleistungen befähigen.
